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IMU – “Der afghanische Blitz” – Abu Ibraheem al-Almani

In der letzten Woche sind vier neue  Videos der Islamischen Bewegung Usbekistans veröffentlicht worden. Zwei sind auf russisch und jeweils eins ist auf usbekisch und deutsch. Mit dem deutschsprachigen Video werde ich mich heute etwas näher beschäftigen.

Das nur etwas mehr als acht Minuten lange Video, ist eine Märtyrerbekundung für einen in Deutschland aufgewachsenen Jihadisten, afghanischer Herkunft. Laut Abu Ibraheem al-Almani ist das Video auf den 16. April dieses Jahres datiert.

Abu Ibraheem beginnt seine Ansprache, in dem er besonders “seine Geschwister in Essen grüßt”. Denn dort ist Miqdaad, um den es in diesem Video geht, aufgewachsen. Diese Art, mit jedem Video, eine bestimmte Gruppe anzusprechen, wird in den letzten Video der IMU immer häufiger praktiziert. So widmete er eines “seinen Geschwistern in Bonn”. Dort wuchsen Abu Ibraheem und sein Bruder auf. Miqdaad sei von Gott aus den Reihen der Muslime in Essen zum Mujahid auserwählt worden. Noch vor kurzem hätten sie zusammen gebetet und er wäre ohne aufzufallen durch Essen spaziert. Nach seinem Märtyrertod würde er nun im Paradies sitzen und “die Karawane der Märtyrer” hätte ein neues Mitglied.

Nun wird eine kurze Videobotschaft von Miqdaad eingeblendet. In ihr grüßt er alle Geschwister und bedankt sich bei Gott, dass er vor kurzem nach Afghanistan und Pakistan gekommen sei, “um gegen die Deutschen und die NATO zu kämpfen”. Dann ruft er noch dazu auf sich den Mujahideen anzuschließen, denn dies sei der Weg des Propheten Muhammad.

Miqdaad sei erst vor kurzem (November 2010) in Waziristan angekommen und habe sofort den Wunsch geäußert, nach Kunduz geschickt zu werden, um gegen die Deutschen zu kämpfen, da er “die Verbrechen der Deutschen” nicht mehr länger tatenlos ertragen könne, nach dem er von Gott auf den Weg des Jihad geführt wurde. Abu Ibraheem erwähnt, dass Miqdaad ursprünglich Afghane sei und dass sich seit Jahrzehnten Besatzungsmächte in seinem Land  befänden.

“An diesem gewaltigen Verbrechen haben die Deutschen eine der Führungspositionen eingenommen.”

Deshalb solle man sich nicht wundern, wenn der Afghane Miqdaad den Wunsch äußerte, “dass er unbedingt Deutsche töten wolle”.

Darauf richtet Abu Ibraheem sich nocheinmal an seine “afghanischen Geschwister, die in Deutschland leben”. Der Kampf würde sich in ihrem Land befinden, aber sie hätten dem Schlachtfeld den Rücken zugekehrt und würden sich nur um das Diesseits sorgen. Der Jihad würde sie nich benötigen. Denn an ihrer Stelle hätte Gott andere nach Afghanistan geschickt, zum Beispiel Marokkaner wie die Chouka Brüder. Als Ausrede würden sie meist die “extrem radikalen Taliban” nennen. Durch solchen Aussagen “würden ihre Zungen den Medien der Kufar ähneln“. Auf Grund seiner eigenen Erfahrungen – er lebe seit über drei Jahren mit den Taliban, beschreibt Abu Ibraheem die Taliban wie folgt:

“extrem liebenden, freundlichen, netten, tugendhaften und mit selbstlosigkeit handelnden Taliban. Das sind die Taliban. Sie streben Allahs Zufriedenheit an und kämpfen gegen die Feinde des Islams, damit Allahs Wort das höchste ist.”

Währenddessen würden die Muslime, die nicht in den Jihad gezogen seien, den Deutschen schmeicheln und die Kleider der Unterdrückung tragen.

Zum Schluss des Videos wird kurz die “Jihad Karriere” von Miqdaad skizziert. Er sei im November 2010 nach Waziristan gekommen und habe mit den Mujahideen das islamische Opferfest verbracht. Im Januar 2011 habe er ein Trainingslager durchlaufen und seine Reise in den Norden Afghanistans angetreten. Am 20. März sei er in der Provinz Baghlan, bei einem Gefecht gegen amerikanische Soldaten gestorben. Da er nur kurz mit den Mujahideen zusammen gelebt hätte, bekam er den Beinamen, “der afghanische Blitz”.

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IMU – “Es lebe bin Laden” – Abdul Fattah Ahmadi

Vor ein paar Tagen ist die deutsche Übersetzung eines Schreibens, bezüglich des Todes von Usama b. Laden, des Vize Amirs der Islamischen Bewegung Usbekistans im Internet aufgetaucht. Es wurde mit “Es lebe bin Laden” betitelt.

Nach den religiösen Floskeln, beginnt Abdul Fattah Ahmadi das Schreiben, damit, die besondere Rolle Usama b. Ladens im Kampf der Mujahideen, zu erst gegen die Sowejts und dann gegen die USA zu preisen.

“Sheikh Usama bin Laden und seine Mujahedeen spielten eine große Rolle beim Sieg gegen das rote Imperium, die Sowjet-Union. Und später war es Usama bin Laden, der die Flagge des Jihad gegen den Pharaonen unsererer Zeit, die USA, hochragen ließ.”

Durch die westlichen Medien und ebenfalls durch “Autoritätspersonen der al-Qaeda” sei in letzter Zeit das Gerücht verbreitet worden, dass b. Laden schon seit längerem, auf seinem Anwesen in Abottabad gelebt hätte und dort auch getötet worden wäre. Diese Vorstellung lehnt Abdul Fattah Ahmadi allerdings entschieden ab.

“Wir glauben, dass der Anführer der Mujahedeen, genauso wie andere Anführer des Islams, bereits viele Jahre vorher auf dem Schlachtfeld gestorben ist.”

Denn das von al-Qaeda veröffentlichte Statement, bezüglich des Todes b. Ladens, beinhalte weder ein Datum des Todes, noch werde darin bestätigt, dass er in Abottabad gestorben sei.

“Der Fakt, dass es von ihm seit einigen Jahren in den Medien keine offiziellen Stellungnahmen mehr gab, die die Ereignisse der islamischen Ummah behandeln, lässt vermuten, dass er bereits zuvor diese vergängliche Welt verlassen hat.”

Dennoch würde die Islamische Bewegung Usbekistans die Stellungnahme “ihrer Brüder von al-Qaeda” respektieren. Außerdem wären die USA, laut Abdul Fattah Ahmadi, nicht in der Lage gewesen, b. Laden innerhalb der pakistanischen Grenzen zu liquidieren, ohne das Einverständnis und die Hilfe der pakistanischen Regierung. Aber dies ist für ihn nur eine hypothetische Annahme, da er ja davon überzeugt ist, dass b. Laden bereits seit längerem Tod ist.

“Und dies wäre ein weiterer Beleg dafür, dass wir richtig damit lagen die jihadische Revolution gegen Pakistan, den Dienern Amerikas, zu beginnen, zeitgleich zum Jihad in Afghanistan gegen die Anführer des Unglaubens, den USA, gegen die NATO  und die abtrünnige Regierung Karzais.”

Der Märtyrertod ihrer Anführer, würde sie nur in ihrer Überzeugung stärken, denn Jihad weiterzuführen. Zu dem glaubt er, dass die USA, Israel und die NATO Streitkräfte, “schon bald zur Gerechtigkeit gezogen und für alle Verbrechen bestraft” werden.

Zum Schluss, ruft er alle Muslime dazu auf, dem Jihad, gegen die pakistanische Regierung und die USA, zu unterstützten und zu führen.

“[…] den Jihad gegen die USA und die blutdurstige abtrünnige pakistanische Regierung zu führen, die einen großen Beitrag  leistete beim Sturz der islamischen Emara in Afghanistan, bei dem das Blut der Söhne des Islams floss und viele von ihnen für einen geringen Preis als Gefangene ausgeliefert wurden. Und allein die pakistanische Regierung ist verantwortlich für das Massaker an tausenden von muslimischen Frauen im Lal-Mesjed.”

Im letzten Satz, versichert Abdul Fattah Ahmadi allen jihadistischen Gruppen, die gegen die pakistansiche Regierung kämpfen den Beistand der Islamischen Bewegung Usbeksitans.


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Stellungnahmen zum Tode Usama b. Ladens – Teil II

Heute will ich mich mit zwei Stellungnahmen zum Tode Usama b. Ladens beschäftigen. Die erste ist der Aufruf von Pierre Vogel zum Totengebet für b. Laden am kommenden Samstag. Die zweite Stellungnahme ist vom Ansar al-Mujahideen English Forum (AMEF).

In seinem ersten Aufruf, wollte Pierre Vogel eine Veranstaltung abhalten, die sich mit dem Verhältnis von Islam und Terrorismus beschäftigen sollte. Die Veranstaltung ist mit “Wie erlangt man den Weltfrieden” überschrieben. An deren Ende sollte dann noch das Totengebet für Usama b. Laden gesprochen werden. Denn sie würden ihn als eine “neutrale Person” betrachten, da es keine Beweise für eine Verstrickung von ihm zu den Anschlägen von 9/11 geben würde. Zu dem würden sie dem westlichen Grundsatz folgen, “im Zweifel für den Angeklagten”. Das Totengebet ist mittlerweile abgesagt, aber die Veranstaltung soll weiterhin stattfinden.

Die Video, die im Allgemeinen als Geständnis Usama b. Ladens gedeutet werden, lässt er nicht gelten. Denn diese seien willkürlich zusammengeschnitten, weshalb man der Kontext der Aussage nicht kennen würde, den er für sehr wichtig hält. Die Tonqualtität sei des weiteren sehr schlecht. Außerdem, so Pierre Vogel, würde sich Usama b. Laden dort nicht explizit zu den Anschlägen bekennen.

Pierre Vogel geht darauf ein, dass seiner Meinung nach der Islam, eine Religion des Friedens sei, das es die Wurzel s-l-m habe und daraus das Wort Friede (salam) komme. Er hält die Tötung für vollkommen illegitim, da er nicht verurteilt ist und für unangemessen.

Das Statement des AMEF ist wie folgt betitelt:

“Sheikh Osama Bin Laden between Jihad and Martydom for the sake of Allah”

Das Statement wurde gestern im Forum publiziert und nach den üblichen islamischen Formeln am Anfang, geht es darauf ein, dass es auch nach über 48 Stunden nach dem angeblichen Tod Usama b. Ladens noch kein offizielles Statement der Medienabteilung von al-Qaeda Central gebe. Auf dieses Statement würden aber die Anhänger der Mujahideen händeringend warten.

“The people who are waiting for the statement are divided into 2 groups. We have the Believers on one side and the  people of infidelity and apostasy on the other side. The first group is hoping for a denial statement and other is waiting for a confirmation.”

Wie diejenigen, die auf das Statement warten würden, sei auch die gesamte Welt zweigeteilt. Usama b. Laden habe gesagt, dass die Welt zwischen Gläubigen und Ungläubigen aufgeteilt sei. George W. Bush hätte dies auch gesagt, mit seiner Aussage:

“You are with us or with the Terrorist”

Bei der Nennung eines Muslim werden meist noch Eulogien an den Namen gehangen. In dieser Tradition, hat der Verfasser hinter den Namen von Bush geschrieben, dass “Allah ihn verfluchen möge”.

Der Verfasser will sich nicht mit den Gerüchten der Mainstream Medien auseinandersetzen sondern auf andere wichtige Fragen eingehen. Als erstes geht er auf den Tod des Propheten Muhammads und die Reaktion der Muslime ein. Er stellt die Frage ob die Gefährten des Propheten sich auf dem Absatz umgedreht hätten, aufgehört hätten den Islam zu verbreiten und ob sie ihre Hoffnung verloren hätten. Dies beantwortet er mit – nein. Die Gefährten hätte nach vorne geguckt und ihre Eroberungen weiter voran getrieben. Genau so müssten jetzt auch die Mujahideen reagieren. Sie sollten sich die Gefährten des Propheten zum Vorbild nehmen.

NO! NO! NO!
They continued in their Da’wa and Jihad. They eliminated infidelity and replaced it with Faith (by the permission of Allah).

In dem Zusammenhang geht er auf den Tod von Abu Mus’ab al-Zarqawi ein, der 2006 im Irak liquidiert wurde. Auch damals habe der Westen diese Nachricht gefeiert, aber dies hätte die Lage nicht geändert, denn so sei nach dessen Tod zum Beispiel der “Islamische Staat Irak” ausgerufen worden. Alles in allem, so der Verfasser, würden die Mujahideen von Tag zu Tag stärker.

Für den Fall, dass Usama b. Laden Tod sei, stellt der Verfasser fest, dass er sein weltliches Leben nicht für materialistische Dinge gegeben hätte, sondern um Gottes Willen. Dies habe er getan, da er als Märtyrer sterben wollte.

Danach richtet er sich an den Leser, die Unterstützer der Mujahideen:

“Our job is to bring the jihadist media to the next level. We have succeeded in propagating the words of the fields to the  borders of the countries. We are with hundreds or thousands of members. Let us work together and become one moving  body. We need to spend our time in seeking knowledge and acting upon it.”

Am Ende des Schreibens ist noch ein Gedicht, dass dazu Aufruft, sein weltliches Leben hinter sich zu lassen, um sich dem Jihad anzuschließen. Denn so würde Gott “die Tür zum Paradies öffnen”.

Auch in diesem Statement, sieht man wieder sehr gut die Unsicherheit vieler Jihadisten bzgl. des Todes von Usama b. Laden und das große Misstrauen, dass sie den westlichen Medien entgegenbringen. Aber es wird sehr schön deutlich, dass es für sie vollkommen unerheblich ist, ob er noch lebt oder nicht, den der Jihad sei eben eine Pflicht Gott gegenüber und diese müsse weiter befolgt werden.

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Einige Gedanken zur Internet-Propaganda der IMU

Da die “Islamische Bewegung Usbekistans” in letzter Zeit doch sehr aktiv ihre Propaganda im Internet verbreitet, will ich mich heute kurz diesem Thema widmen.

Was ich besonders erwähnenswert finde, ist dass sie vor allem seit Anfang des Jahres, den Jihadist, der zu Hause am PC sitzt, am laufenden hält, mit den neusten Nachrichten und Informationen der IMU, zum Beispiel über vergangene Aktionen oder auch mit Statements zu Ereignissen in Deutschland. Dies machen sie über Schreiben und Videos, die zwar teilweise nicht in Deutsch sind (v.a. die Videos, die Kampfszenen aus Afghanistan zeigen), aber durch die Bilder doch eine sehr große Nähe mit der Bewegung erzeugen, in dem das Mittel  des “embedded Journalist” in abgewandelter Form eingesetzt wird. Hier kann man also vom “embedded Jihobysten (Befürworter des Jihad, die aber nicht aktiv daran teilnehmen)” sprechen. Dieser wird von seinem gemütlichen Schreibtischstuhl auf virtuellem Weg mit an die Front im Kampf gegen die so genannten Kreuzzügler genommen.

Diese Form finde ich alles in allem doch sehr gefährlich, da sie es den möglichen Jihadisten bzw. Anhängern von jihadistischem Gedankengut, die Identifizierung mit einer speziellen Gruppierung sehr leicht macht. Schließlich kennt man die Protagonisten,  in diesem Fall v.a. die Chouka Brüder und weiß sehr gut über deren Weg Bescheid. Zu gleich geben sie aber zu, dass auch sie zum Teil zweifelten und sich auf ihrem Weg auch nicht immer sicher waren, wodurch sich viele vermutlich angesprochen fühlen, da sie selber diese Gedanken haben. Aus vergangenen Fällen ist ja bekannt, dass im Radikalisierungsprozess, das Internet eine wichtige, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle spielte. Genau dies nutzt die IMU mit ihrer Medienstrategie aus um möglichst viele junge Menschen für ihre Zwecke zu rekrutieren und für den Jihad zu gewinnen. Hierbei wird in den Statements der IMU der Eindruck erweckt es sei nicht wichtig ob man sich ihrer Gruppierung anschließe oder einer anderen, die Hauptsache sei, dass man in den Jihad ziehe. Dem stehen meiner Meinung aber die Aussagen der Angeklagten im so genannten “Sauerland Prozess” entgegen, die von Kämpfen unter den einzelnen Gruppierungen berichteten und darüber erschrocken waren.

Die Verbreitung der Propagandavideos und Schreiben erfolgt wie bereits erwähnt im Internet. Es gibt die offiziellen Internetseiten der IMU, aber daneben stellen diverse deutschsprachige Blogs innerhalb kurzer Zeit alle neuen Dokumente bereit. Auf diesen Blog findet man meistens auch einen direkten Link zu den Video- oder Audiobotschaften auf YouTube. Dort kann man ohne Mühe eigentlich alle Videos, auch ältere, finden,  sie sich anschauen und runterladen. YouTube erweckt bei vielen den Eindruck unverfänglich zu sein, denn man bewegt sich nicht auf den einschlägigen jihadistischen Seiten, bei deren Besuch dem ein oder anderen vielleicht doch etwas mulmig würde. Zu dem sind die bereitgestellten Links in den Foren, wie zum Beispiel dem AMEF schon nach kurzer Zeit nicht mehr aktiv, so dass man auf YouTube “angewiesen” ist, wenn man sich ältere Videos angucken will.  Zu dem werden einem beim anschauen eines Videos aus YouTube, noch Vorschläge gemacht, für andere Videos die einen auch interessieren könnten. Diese Vorschläge sind bei jihadistischen Videos in der Regel ähnliche Videos oder Anasheed, so dass es sehr leicht ist in den gesamten Kosmos der jihadistischen Propaganda einzutauchen. Neben den Blog sollte noch Twiter erwähnt werden. Denn über Twitter bleibt man relativ leicht auf dem neusten Stand bekommt die Links noch gleich mit geliefert

Die Gefahr der Internet-Propaganda der Jihadisten im Allgemeinen, kann vielleicht daran ermessen werden, dass die Time kürzlich Anwar al-Awlaqi zu den 100 einflussreichsten Personen des letzten Jahres wählte (siehe hier). Darüber, ob er auf diese Liste gehört lässt sich bekanntlich streiten, auch darüber ob wir ihn durch solche Aktionen nicht wichtiger und bedeutsamer machen als er wirklich ist. Aber festzuhalten bleibt für mich, dass mit Anwar al-Awlaqi ein Verteter der jihadistischen Propaganda es auf diese Liste geschafft hat und als Repräsentant dieser gesehen werden sollte.

Auf ein Thema, dass mir in den Videos immer wieder auffällt, ist dass die Muslime immer als Opfer dargestellt werden. Seien sie die Opfer der Kriege in Afghanistan, dem Irak, Tschetschenien usw. oder aber die Opfer in unseren westlichen Kulturen, von denen sie marginalisiert und diskriminiert werden. Auf Grund dessen sollten sie sich auch dem aktivem, kämpferischem Jihad anschließen und auswandern – mit diesem Wort wird an Anlehnung an die Auswanderung des Propheten Muhammad, von Mekka nach Medina, die Reise westlicher Jihadisten, in ein Gebiet, bezeichnet, in dem der Jihad geführt wird. An diesem Punkt muss unbedingt angesetzt werden, denn viele derjenigen, die sich von solcher Propaganda beeinflussen lassen, sind entweder nicht sehr gebildet oder haben aber aus anderen persönlichen Gründen Probleme in unserer Gesellschaft, so dass sie sich in dem Bild des Opfer sehr gut wiederfinden können und somit auch für weitere Verschwörungstheorien vom so genannten westlichen Krieg gegen den Islam empfänglich sind.

Zum Schluss möchte ich noch auf ein Dilemma unserer Gesellschaft eingehen. Wir bezeichnen uns selber als aufgeklärte und Tolerante Gesellschaft, dabei laufen wir aber Gefahr, dem von Karl Popper so bezeichneten “Paradoxon der Toleranz” zu unterlaufen. Denn darf man einem Intoleranten gegenüber tolerant sein?

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IMU – “Der kompromisslose Bräutigam” – Abu Ibraheem al-Almani

Gestern ist ein neues Video der “Islamischen Bewegung Usbekistans” im Internet erschienen. In ihm wird der Tod eines deutschen Jihadisten bekanntgegeben, der bereits vor einigen Monaten bei einem Angriff auf einen CIA Posten in Kunduz, ein Selbstmordattentat begangen haben soll. Der gestorbene Jihadist soll Farouq al-Almani heißen und vor ca. einem Jahr in das afghanisch pakistanische Grenzgebiet gekommen sein. Er war laut Angaben der IMU 21 Jahre alt.

Das Video trägt den Titel “Der kompromisslose Bräutigam” – das symbolhafte Bild der Hochzeit, das schon im Titel erscheint, wird wieder aufgegriffen, wenn die Bombenwesten, als “an den Körper geschnallte Brautgabe” bezeichnet wird.

Abu Ibraheem beginnt das Video mit den üblichen religiösen Begrüßungsfloskeln. Dabei grüßt er seine “Geschwister in Deutschland und ganz besonders die in Bonn”. Die beiden Chouka Brüder (Abu Ibraheem und Abu Adam) stammen beide aus Bonn. Somit will er alte Weggefährten direkt ansprechen, damit sie ebenfalls auswandern. In letzter Zeit scheinen die Propagandavideos der IMU ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, da einige deutsche Jihadisten sich auf den Weg nach Pakistan bzw.  Afghanistan gemacht haben – in den deutschen Medien wurde zum Beispiel bereits von der “Hamburger Reisegruppe” gesprochen.

Er nennt das Datum, an dem das Video aufgezeichnet wurde, 14. März 2011 und beschreibt kurz die Lage des Jihads in Afghanistan. Dieser sei, so Abu Ibraheem, zur Zeit sehr erfolgreich und “der Sieg und die Einführung der Scharia würden immer näher rücken“.

Dann wendet er sich dem eigentlichen Thema des Videos zu, nämlich dem Tod von Farouq al-Almani, der bereits vor einigen Monaten an der, oben genannten, “Märtyreroperation” teilgenommen hätte und gestorben sei. Dies sei eine glückliche Nachricht für die islamische Ummah und so beglückwunscht Abu Ibraheem sie auch, zum Märtyrertod eines deutschen Jihadisten. Bis jetzt gab es noch nicht viele deutsche Selbstmordattentäter in Afghanistan.

Farouq al-Almani hätte sich mit der Märtyreroperation einen Traum erfüllt und sei aus Deutschland “ausgewandert, um seinen Herrn (Gott) zu treffen”. Damit hätte er auf die Hilferufe seiner Geschwister geantwortet. An dieser Stelle, finde ich interessant, dass Abu Ibraheem sagt, dass durch den Tod Farouqs ihr Glaube gestärkt worden sei, der tagtäglich bekämpft würde. Mit ihrem Glauben stülpt er dem gesamten Islam die radikale Auslegung der Salafiyya-Jihadiyya über.

Wenn wir (“die Feinde”) Farouq al-Almani kennen würden, würden wir ihn nicht als Terroristen bezeichnen, da er ein so besonderer Mensch mit edelen Eigenschaften gewesen sei. In dieser Art und Weise wird oft von verstorbenen Jihadisten geredet (siehe hier).

Bei dem Angriff auf eine CIA Station in Kunduz seien noch zwei Russen aus Dagestan und ein Afghane beteiligt gewesen. Sie hätten nacheinander ihre Bombenwesten gezündet, doch als Farouq an der Reihe gewesen wäre, waren angeblich schon alle Tod, so dass dieser sich unter einer Leiche versteckt hätte um auf die ankommenden Hilfskräfte zu warten.

Es wird ein kurzes Video eingespielt, in dem sich Farouq an den Zuschauer wendet. Er beschwert sich, dass einige (viele) Muslime ihrer “Pflicht” nicht nach kommen würden und nicht in den Jihad ziehen, sondern zu Hause sitzen bleiben. Denn so habe er in Afghanistan gesehen, sei der Jihad eine allgemeine Pflicht für jeden Muslim. Denn wenn man in der Lage dazu sei, müsse man dies tun. Er betrachtet den Jihad als einen integralen Bestandteil des Islams und versteht nicht warum die deutschen Muslime dies nicht so sehen.

Dann spricht wieder Abu Ibraheem und versucht unser westliches Wertesystem zu diskreditieren, denn wenn wir es für die Wahrheit halten würden, so fragt er, wo die Märtyrer seien, die bereit wären dafür zu sterben. Hierfür bringt er im Folgenden noch einige Koranzitate.

Durch die verstärkte Medienoffensive in letzter Zeit, vor allem von Seiten der IMU, versuchen die Jihadisten, ganz gezielt in Deutschland neue Anhänger zu finden und zu rekrutieren. Was mich bei der ganzen Entwicklung beunruhigt, ist dass die Videos und Statements qualitative immer besser werden und in immer kürzen Abständen erscheinen. In ihnen werden eigentlich immer potentielle “Auswanderer” angesprochen und dazu aufgefordert sich aktiv am Jihad in Afghanistan und Pakistan zu beteiligen.

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IMU – “Der Shaheed aus dem Bundeswehrlager” – Abu Adam al-Almani

In den letzten Tagen sind zwei neue Schreiben der IMU in diversen deutschsprachigen jihadistischen Internetforen aufgetaucht. Als deren Autor wird jeweils Abu Adam al-Almani genannt. Das Schreiben, auf das ich jetzt eingehen werde, ist auf den März 2011 datiert und beschreibt die Geschichte eines jungen Afghanen – Harun al-Afghani -, der in einem Bundeswehrcamp als Übersetzer tätig war, nach zweieinhalb Jahren allerdings einen Gesinnungswandel hatte und sich einer jihadistischen Gruppierung anschloß, dann im selben Camp wie die Chouka Brüder, in Waziristan, war, dort ausgebildet wurde, für den Kampf gegen die Isaf Truppen in Afghansitan und angeblich bei einem Gefecht im Nordosten Afghansitans zu Tode kam.

Abu Adam beginnt den Text mit einer rhetorischen Frage, ob sich der Leser noch an seine Anfangszeit im Islam erinnern könne. Als man noch dachte, der Islam würde Märtyreroperationen verbieten und das der Jihad ein Phänomen der Vergangenheit gewesen sei. Zum einen Tut er dies um zu erklären, wie Harun al-Afghani bei der Bundeswehr als Übersetzer anfangen konnte und bestimmt versucht er darüber auch einigen Lesern, seine militante Leseart des Islams näherzubringen. So betont Abu Adam, dass die Geschichte von Harun al-Afghani eine besondere sei, weil er sich erst spät den Mujahideen anschloss.

“So höre der folgenden Geschhichte gut zu, denn sie wird dir keineswegs fremd erscheinen. Es ist die Geschichte des Shaheed aus dem Bundeswehrlager, Harun al-Afghani, ein junger Mann, der den Berg des Islams hinaufstieg und an der Bergspitze mit der Shahada gekrön wurde. Meine lieben Geschwister, Haruns Geschichte ist eine sehr interessante, denn Harun kam erst sehr spät in die Reihen der Mujahedeen und Harun verstand erst sehr spät die wahre Bedeutung des Islams und wer die wahren Gläubigen sind. Obwohl er seit seiner Geburt in Afghanistan lebte und viele seiner Verwandten im afghanischen Krieg von Ungläubigen getötet wurden, verstand er anfangs nicht die islamischen Hintergründe der Mujahideen. […] dachte er viele Jahre, dass die Mujahideen der Taliban und der Muhajereen [Auswanderer – Jihadisten aus anderen Ländern] eine falsche, hinterlistige Absicht haben und die Macht an sich reißen wollen, um die Menschen zu unterdrücken.”

Vor ca. dreieinhalb Jahren habe sich Harun al-Afghani bei der Bundeswehr als Übersetzer beworben und sei dort auch wegen seiner guten Englischkentnisse genommen worden. Er arbeitete als Ortskraft im Bundeswehrcamp in Kunduz und soll sogar wegen der guten Bezahlung sein Studium abgebrochen haben, leider wird nicht erwähnt was er studierte. Nachdem er einige Zeit dort arbeitete, soll er befördert worden sein und somit die Erlaubnis bekommen haben, sich frei im Bundeswehrlager zu bewegen. Er soll auch zum Teil seine Freizeit im Bundeswehrcamp verbracht haben, u.a. in der Kasernenkneipe. So soll er langsam bemerkt haben, dass diese Lebensweise nicht mit dem Islam (der Mujahideen) vereinbar sei. Ein weiteres prägendes Ereignis sei das Bombardement der zwei Tanklaster am 4 September 2009 gewesen.

“Harun sah Bilder der deutschen Spionageflugzeuge von Nahaufnahmen der Innenhöfe, in denen sich seine muslimischen Schwestern befanden. Er musste mit ansehen, wie die Bundeswehr in seiner Heimat gemischte Schulen für Jungen und Mädchen errichtete und die Bürger zum westlichen System aufruft. […] So erkannte er langsam die wahren Hintergründe des Einsatzes der Bundeswehr.”

Während dieses Prozesses soll er in einer Moschee in Kunduz Hadschi Omar, einen radikalen Prediger, kennengelernt haben. Nach dessen Predigten habe Harun al-Afghani den persönlichen Kontakt zu ihm gesucht, um mit ihm einige seiner Fragen zu erörtern. Hadschi Omar, habe Harun al-Afghani überzeugen können, dass er für eine Besetzungsmacht arbeite und er sich den Mujahideen anschließen müsse, da diese eben für die Befreiung des Langes kämpfen würden.

Er soll sich eine Waffe und ein Motorrad gekauft haben und sich auf den Weg zu den Mujahideen gemacht haben, um sich ausbilden zu lassen. Nach kurzer Zeit soll er nach Waziristan geschickt worden sein, für ein “Spezialtraining”.  Dabei habe er die beiden Chouka Brüder kennengelernt.

” Er war ein ganz besonderer Mensch. Irgendwie glich er einem Paradiesbewohner, der sich noch unter uns befand, wa la uzakki 3ala Allahi ahad. Ein sanftes Lächeln, eine ruhige Art zu reden und langsame und bescheidende Bewegungen, die auf eine innere Ruhe hindeuten. Viele Gebete und lange Koranrezitationen füllten seine Tage und Nächte.”

Nachdem er sein Training absolviert hatte, kehrte er in den Norden Afghanistans zurück und soll sich dort einer Märtyrergruppe angeschlossen haben. Sie planten eine Operation aber nachdem Isaf Truppen, in der Nähe ihres Quartiers ein Dorf “angriffen” und durchsuchten, entschlossen sie sich dorthin zu eilen um gegen die amerikanischen Truppen zu kämpfen. Bei diesem Gefecht starb Harun al-Afghani.

” Die Shahada (Märtyrertod) fisabililläh ist das Glaubensbekenntnis, das mit dem eigenen Blut ausgedrückt wird. Der Shaheed beweist Allah, dass nicht nur seine Zunge, sondern jedes einzelne seiner Körperglieder und sogar das Blut, das durch seine Adern fließt, bezeugt, dass niemand das Recht hat angebetet zu werden außer Allah.”

Über das zweite Schreiben, das sich mit dem Prozess gegen Filiz Gelowicz beschäftigt, werde ich in den nächsten Tagen etwas schreiben.

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Statements salafistisch (jihadistisch) deutscher Internetseiten zum “Frankfurter Attentat”

Nach dem schrecklichen Anschlag, bei dem gestern zwei amerikanische Soldaten gestorben sind, möchte ich  kurz einige Statements deutschsprachiger salafistischer jihadistischer Internetseiten, zu diesem Thema, beleuchten.

Mittlerweile  wird wohl davon ausgegangen, dass Arid U. ein Einzeltäter war und keine terroristische Organisation hinter sich hatte. Er soll sich in letzter Zeit wohl auffallend schnell im Internet, durch den Besuch salafistischer Internetseiten, die zum Teil auch direkt zum Jihad aufrufen, radikalisiert haben. So sagt die Frankfurter Rundschau (siehe hier), dass er auf seiner Facebookseite, die seit heute Morgen gesperrt ist, Pierre Vogel bei seinen Interessen angab. Pierre Vogel ist Mitglied im Verein “Einladung zum Paradies” (EZP), der in Deutschland als sehr dubios wahrgenommen wird und auch immer wieder unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes steht.

Zunächst möchte ich auf ein Videostatement des Vereins “Einladung zum Paradies” eingehen, in dem sich Sven Lau – ein deutscher Konvertit – von dem Anschlag distanziert und die Verbindungen, die laut der Presse zwischen seinem Verein und Arid U. bestanden haben sollen leugnet. In seinen Augen ist das die typische Hetze der Medien. Allerdings ist dieses Video, sowohl auf der Seite von EZP als auch auf YouTube gelöscht worden, sobald es wieder auftaucht werde ich noch etwas näher drauf eingehen.

Als zweites möchte ich auf den Beitrag eines Blog eingehen, der vor allem durch die Verbreitung jihadistischer Materialien sich größerer Beliebtheit erfreuen dürfte. So veröffentlicht dieser Blog regelmäßig Video – und Audiodateien, sowie Statements der Islamischen Bewegung Usbekistans.

Zuerst schildert er nur die Ereignisse, ohne diese zu kommentieren. Er zitiert den hessischen Innenminister und übernimmt dessen Deutung, dass es sich bei dem Attentat um eine islamistisch motivierte Tat handele. Als Begründung für die Tat, die für ihn wohl vollkommen legitim ist führt er an, dass die „westlichen Kreuzritter“ nun auch schon in Europa unbeliebt seien.

“Die Unbeliebtheit der westlichen Kreuzfahrer macht sich nicht nur dort, wo sie Terror verbreiten bemerkbar, sondern auch hier in Europa nimmt der Hass auf sie zu.

Möge Allah  (swt) den Bruder aus Kosovo für seine wundervolle Tat segnen und beschützen und dem Terror der Kreuzfahrer ein Ende bereiten.”

Am Schluss will ich noch auf ein drittes Statement eines deutschsprachigen jihadistischen Blogs eingehen. Dieser beginnt mit der Feststellung, dass das Attentat „islamisch motiviert“ gewesen sei. Danach kommentiert er einen Artikel von „Die Welt“, an dem man seiner Meinung nach die schlecht Qualität des deutschen Journalismus bemerke. Diesen bezeichnet er im Laufe des Textes immer wieder als „Gossenjournalie“. Dabei stellt sich ihm zuerst die Frage nach dem Tatmotiv, die er sehr ähnlich zum vorherigen Statement beantwortet. Der Autor hat den Blog des vorherigen Statements mitbegründet, bevor er sich “selbstständig machte. Somit dürfte nicht verwundern, dass die beiden Meinungen doch recht nahe beieinander liegen.

Da haben wir schon ja schon ein passendes Tatmotiv. Die Kuffar führen Krieg gegen die muslimischen Länder  und töten dort Muslime. Und es braucht auch keiner so tun als ob das nicht so wäre oder scheinheilig retorische Fragen stellen. Es ist so.”

Einen weiteren Punkt, der ihn aufregt, ist die Doppelmoral, mit der der Westen, seiner Meinung nach, dieses Attentat und zum Beispiel Angriffe der ISAF unterschiedlich bewertet.

“Man muss sich aber vorher schlau machen, denn so theatralisch wurde nicht mal über die totgebombten Afghanen (entführte Tanklaster wurden bombardiert aber soviele tote Zivilisten? Also irgendwas is daran faul…)  hierzulande berichtet obwohl die Bundeswehr dieses Massaker zu verantworten hatte. Es gibt einen Begriff für  solche eine Haltung: Doppelmoral.”

Für die Reaktionen von Politiker wie Merkel und Obama hat er auch nichts anderes als Hohn übrig:

“Leere Worte von Menschen, die ohne Gewissensbisse junge Leute für eine sinnlose Weltanschauung in den  sicheren Tod schicken genauso wie Hitler es tat. Jedoch ist es heute nicht der Nationalsozialismus der die freien  Völker bedroht sondern die Demokratie mit ihrem Kapitalismus. Und wenn mich nicht alles täuscht hat die  Demokratie mit ihrem Kapitalismus jetzt den zweiten Platz direkt nach dem Kommunismus als  Menschenvernichtungsideologie eingenommen und somit den Nationalsozialismus abgelöst.”

Zu den Internetspuren, die oben schon mal erwähnt habe, sagt er, dass sich einige Journalisten “als Heuchler den Zugang zu islamischen Foren erschlichen hätten”. Zu dem lehnt er die Bezeichnung “heiliger Krieg gegen alle Ungläubigen” ab und bezeichnet die als “ausgemachten Quatsch. Für ihn ist das Attentat ein “Teil des Jihads gegen die westlichen Kreuzzügler”. Aus einer jihadistischen Perspektive heraus, relativ verständlich, warum er die zweite Bezeichnung bevorzugt. Denn der kleine Jihad – der bewaffnete Kampf, oft fälschlicherweise mit Heiliger Krieg übersetzt – darf nur in einer defensiven Absicht angewandt werden. Die erste Bezeichnung würde wohl zu sehr vermuten lassen, dass es sich dabei um einen Angriffskrieg der Muslime handele, der aus ihrer Sicht eben nicht haltbar wäre. Aus ihrer eigenen Perspektive sehen sie sich aber mit einem von der westlichen Welt begonnen Krieg konfrontiert, womit das klassiche Verständiss eines defensiven Jihad für sie wieder passt.

“Diese Tat ist nur eine Antwort auf alle das Unrecht. Und all dieses Unrecht lässt das Herz bluten, wen wundert es also noch, dass es Menschen gibt, die so handeln? Ich fordere jeden zu einer Debatte heraus, der meint, das er die Tat von Arid U. nicht nachvollziehen kann.”

Das Arid U. seine Welt in Gläubige und Ungläubige aufteilte ist für den Autor das normalste der Welt und sieht dies unter dem Prinzip von al-Wala’ wa-l-Bara’ – siehe dazu einige meiner vorherigen Blogposts.

“Die Welt in Kuffar und Muslime aufzuteilen ist das normalste der Welt. Ihr teilt ja auch die Welt auf zwischen Muslimen und Kuffar. Man nennt das Al Wala wal Bara. Hass und Liebe für Allah SWT. Ohne Al Wala wal Bara ist der Glaube nicht vollkommen, wenn überhaupt vorhanden. Al Wala wal Bara hindert den Moslem daran sich mit den Kuffar gegen die Muslime zu verbünden.”

Zum Schluss will ich noch ein Zitat bringen, wie der Autor zum Jihad steht.

“Ich selber will ja noch lange aktiv sein und würde mich davor hüten direkt zum Jihad aufzurufen, weil das eine Straftat darstellt (Aufruf zu einem fremden Wehrdienst.) Jedoch kann man erläutern, dass es Pflicht für jeden Moslem ist in den Jihad zu ziehen. Jeder Moslem soll nun die Konsequenzen aus diesem Hukm ziehen. Und ja Jihad ist eine sehr schöne Ibada und sehr segensreich. So siehts aus. Und man darf sich natürlich verteidigen wenn die Kuffar angreifen. Ihr Kuffar greift sogar präventiv an. Schämt euch gefälligst was, dass ihr der Ummah vorwerft, dass sie sich verteidigt.”

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IMU – Abschiedsbrief

So jetzt will ich, wie gestern angekündigt, etwas über den zweiten Teil des letzten Statements der Chouka Brüder schreiben.

Der zweite Teil ist ein Abschiedsbrief einer deutschen Muslimin an ihre Eltern. Der Brief ist auf den 05. August 2008 datiert und ist abfotografiert worden und dann in die PDF Datei eingefügt worden.

Der Brief fängt mit drei Koranzitaten an, aus denen so die Verfasserin des Briefes, soll hervorgehen, dass der Mensch von Gott nur geschaffen wurde um ihm zu dienen. Der Mensch sei der Statthalter (Khalifa) Gottes auf Erden und damit er überhaupt dieser Aufgabe gewachsen sei, bekam er eine vollkommene Religion, die ihn auf diesem Weg rechtleiten solle. Das Problem, dass sich nun jedem Muslim stellen würde, sei, dass fast alle in einem Land leben würden,  in dem nicht die islamischen Gesetze gelten würden. Aber jeder Muslim sei ja eben, wie oben erwähnt, dazu verpflichtet sein Leben nach diesen auszurichten und in ein Land auszuwandern, dass nur nach diesen regiert wird.

“Nun darf der Gottergebene sich nicht damit zufrieden geben, dass eine andere Gesetzgebung als die seines Schöpfer herrscht. Heutzutage findet man nur minimal Orte, in denen nicht ALLAHs Gesetze den Staatsgesetzen untergeordnet werden.

Der Muslim ist sogar dazu verpflichtet, in einem Staat zu leben, in dem ALLAHs Gesetze im Ganzen als Oberstes herrscht. Wenn dieser vorhanden ist, so ist er dazu verpflichtet dorthin auszuwandern. Wenn dies nicht der Fall ist, dafür zu kämpfen, bis dieser steht und er seiner Aufgabe Allah gegenüber als Sein Statthalter auf Erden gerecht werden kann.

Interessant finde ich in diesem Abschnitt besonders, dass die Verfasserin immer von Staaten redet und kein einziges mal die muslimische Gemeinschaft genannt wird. Im folgenden Abschnitt schriebt sie, dass die Lage in den “besetzen Ländern” von den Medien völlig falsch dargestellt werde und in wirklich viel besser sei. Schließlich würdet dort ein “normales Leben” stattfinden.

Als nächstes geht sie darauf ein, dass der bewaffnete Kampf, im Verteidigungsfall, den Muslimen vorgeschrieben sei, Abu Ibraheem geht darauf ebenfalls ein. Zunächst sei dies nur die Pflicht der angegriffenen muslimischen Gemeinschaft, aber wenn diese Hilfe bräuchte, so müssten zunächst die Nachbarländer zu Hilfe eilen und  am Ende müssten alle Muslime bereit sein in den Kampf zu ziehen. Für diese Meinung, die man durchaus als Mainstream-Meinung bezeichnen kann, führt sie noch einige Koranzitate an (22,78; 8,39 u 65; 9,41).

“Die Realität zeigt, dass die Anführer des Unheils und des Unglaubens, die Amerikaner und jeder, der sich auf ihre Seite gestellt hat, täglich die Muslime weltweit bekämpft. Dies in Somalia, Afghanistan, im Iraq, in Tschetschenien, in Kaschmir, in Palästina usw… Das Kämpfen in diesen Ländern ist nicht nur Pflicht, sondern gleichzeitig die höchste Form des Gottesdienstes.

Denn Allah sagt in Sure 61, Aya 10 bis 12: “O die ihr glaubt, soll ich euch auf einen Handel hinweisen, der euch vor schmerzlicher Strafe rettet? Ihr sollt an ALLAH und SEINEN Gesandten glauben und auf ALLAHS Weg mit eurem Besitz und eurer eigenen Person kämpfen; das ist besser für euch, wenn ihr nur wisst – dann wird ER euch eure Sünden vergeben und euch eingehen lassen in […] den Garten Eden. Das ist der großartige Erfolg””

Wichtig sei für jeden Muslim eben nicht die Pflichten zu erfüllen, die einem leichtfallen würden zu befolgen. Denn so laufe man Gefahr ein Heuchler zu werden und damit wäre man eben nicht mehr gottergeben in seinem Handeln.

Der nächste Teil ist zensiert.

Als nächstes Thema greif sie die Prädestination auf. Zum einen sei der Zeitpunkt des Todes  vorbestimmt und dem könne man auch nicht entkommen dies begründet sie mit Sure 3,154. Zum anderen müsse man an das Vorherbestimmt glauben, das allerdings durch Bittgebete noch geändert werden könne, so versteht sie ein Hadith, das sie an dieser Stelle zitiert

Ihren Brief beendet sie mit einem Bittgebet , dass dem Propheten Muhammad zugeschrieben wird:

“O Allah, leite mich recht mit denen, die DU rechtgeleitet hast. Vergib mir mit denjenigen, denen DU vergeben hast. Nehme mich in DEINE Obhut mit denen, die DU in DEINE Obhut genommen hast. Segne mich in dem, was DU gegeben hast. Schütze mich vor dem Übel dessen, was Du vorbestimmt hast, denn DU bestimmst und niemand bestimmt über DICH. Denn derjenige, den Du in Schutz nimmst, wird nicht erniedrigt. Segensreich bist DU, unser Herr und erhaben.”

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IMU – Bi Abi anta wa Ummi ya Rassoula Allah – Abu Ibraheem al-Almani

In letzter Zeit ist die Medienabteilung der Islamischen Bewegung Usbekistans – Jundallah – doch recht aktiv. So wurde diese Woche unter anderem schon das dritte Schreiben der Chouka Brüder veröffentlicht (siehe Schreiben 1 und Schreiben 2) und  gestern wurde ein Video mit dem Titel “Der Mujahid” ins Internet gestellt. Das Besondere an diesem Video ist, dass es auf Russisch ist, denn normalerweise benutzt Jundallah Arabsich oder Deutsch in ihren Veröffentlichungen.

Dieses Schreiben ist, wie bereits das Letzte von Abu Ibraheem verfasst worden und trägt den Titel “Bi Abi anta wa Ummi ya Rassoula Allah”. Im Text wird dieser Satz aufgegriffen und als Ausspruch des Propheten Muhammad dargestellt. Er wird wie folgt übersetzt: “Ich opfere meinen Vater und meine Mutter für dich, oh Gesandter Allahs.” Mit diesem Zitat wären wir dann auch schon beim Thema des Textes. Er geht auf das Problem ein, dass diejenigen, die in den Jihad ziehen wollen, glauben, dass ihre Eltern dies nicht verkraften würden bzw. es erst gar nicht erlauben.

Bereits vor einiger Zeit wurden von Abu Ibraheem eine Video-Predigt und ein Nasheed mit dem Titel “Mutter bleibe standhaft” veröffentlicht. Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich dabei mehr oder weniger um eine Rechtfertigung, warum sie weggegangen sind und das die Eltern insbesondere die Mutter nicht traurig sein dürfe, schließlich würden sie nur ihre religiöse Pflicht erfüllen.

Ob die Zustimmung der Eltern erforderlich ist oder nicht, wird schon lange sehr kontrovers diskutiert. Als Beispiel möchte ich nur einen Text von Abdallah Azzam nennen, in dem er unter anderem auch auf dieses Problem eingeht. Das Buch heißt “Die Verteidigung der muslimischen Länder. Die wichtigste (höchste) der allgemeinen Pflichten”. Hier gibt es den Text auf Arabisch.

Dabei gibt es hauptsächlich zwei Meinungen. Zum einen die, dass man unbedingt die Erlaubnis seiner Eltern einholen muss und sie Gegenmeinung dazu, dass der Jihad eine Pflicht ist, die jedem Muslim obliegt und er sich deshalb zur Not auch über ein Verbot der Eltern hinweg setzen soll. Denn der Gehorsam den Eltern gegenüber hebe nicht die Pflicht zum Jihad  auf. Diese Meinung vertritt Abu Ibraheem.

“Doch erstaunlicherweise sind es sehr häufig zwei Personen, die die Jugend daran hindern die Schlachtfelder zu  besiedeln. Ja richtig geehrte Geschwister, unsere lieben Eltern; sie sind eine Fitnah.
Viele Jugendliche sind auf Grund ihrer Eltern daheim geblieben, ernten nicht die gewaltige Belohnug im Jihad und wissen gleichzeitig, dass sie sich in Sünde befinden.”

Im Verlauf des Textes versucht Abu Ibraheem an Hand einiger Beispiele und Meinungen von Gelehrten darzulegen, dass man sich über das Verbot seiner Eltern hinweg setzen muss, denn es sei eine allgemeine Pflicht in den Jihad zu ziehen.

Das so wenig junge Muslime überhaupt bereit seien in den Jihad zu ziehen und sich dann noch ihren Eltern wiedersetzen würden sei so, weil die Muslime, die im Westen leben, nichts von der Unterdrückung mitbekommen. So würden sie nachts nicht durch Bomben aus dem Schlaf gerissen. Zu dem würden sie jeden Tag von der Dunya (die diesseitige Welt, die voller Versuchungen ist) von ihrer wahren Pflicht abgelenkt und der Satan hätte da auch noch seine Finger im Spiel.

Das mögliche Idealbild des Jihad sieht Abu Ibraheem in Palästina, allerdings existiert dieses Bild meiner Meinung/Erfahrung nach nur einen seinem Kopf.

“Der Jihad dort ist mittlerweile zu einem Lebensstil für die ganze Familie geworden. Die Mütter sind es selbst die  dort ihre Kinder sobald sie das 15. Lebensjahr erreichen, eine Waffe in die Hand geben und sie zum Jihad schicken. Da aber der Jihad Fardu-Ain ist, wie durch Allahs Gnade die meisten Jugendlichen auch verstanden haben, ist man natürlich nicht entschuldigt, wenn man nicht gerade die Mutter hat, die einem eine Kalaschnikov in die Hand drückt und sich freut wenn sie von der Shahada ihres Sohnes am Telefon hört.”

Salah ud-Din al-Ayyubi (Saladin) darf als einer der Prototypen des Mujahedeen natürlich auch nicht fehlen und so verweist Abu Ibraheem darauf das auch er eine Mutter zurückgelassen habe, als er in den Kampf zog.

Am Ende seines Teils geht er noch auf ein Hadith ein:

“Der Gesandte Allahs (a.s.s.) sagte: “Wer etwas Kleines für Allah lässt, dem wird Allah es mit etwas Besserem ersetzen”.
Wie ist es dann erst, wenn jemand etwas so Großes wie seine Eltern für Allah lässt? Aus Erfahrung wissen wir, dass kein Mujahed, der rausgegangen ist, es jemals bereut hat, seine Eltern hinter sich gelassen zu haben. Allah  füllt das Herz des Mujaheds mit der Sakina und mehrt den zurückgelassenen Eltern, durch die gewaltige Aufopferung ihrer Kinder an Verständnis in der Religion. Und es kommt häufig vor, dass die Mütter und Väter nach einer kurzen Phase der Verzweiflung, den eingeschlagenen Weg ihrer Kinder akzeptieren und manche folgen ihnen sogar bis in den Jihad.”

Danach ist noch ein Abschiedsbrief einer Deutschen abgedruckt, den sie ihren Eltern schrieb. Der Brief ist auf den 5. August 2008 datiert. Leider fehlt mir heute die Zeit um noch auf den Brief einzugehen aber das werde ich hoffentlich morgen nachholen, da ich einige Stellen des Briefes sehr interessant finde.

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Abu Malik – Nasheed – Wofür wir stehen

Der Anlass für diesen Blogpost ist ein Nasheed von Abu Malik, das vor zweit Tagen im Internet veröffentlicht wurde. Der Nasheed heißt “Wofür wir stehen”.

Alles in allem ist der Text des Nasheeds nicht wirklich tiefgehend oder bringt uns neue Erkenntnisse über die Motive deutscher Jihadisten/Jihhobyisten. Allerdings finde ich die Geschichte Abu Maliks sehr interessant. Bis vor einigen Monaten wirkte er noch unter seinem Pseudonym Deso Dogg als Rapper (hier), mit einem doch durch aus zweifelhaften Ruf. Ende letzten Jahres ließ er aber verlautbaren, dass er seine Musikkarriere an den Nagel hängen wollte und fortan als islamischer Prediger aktiv sein wolle. Seit dem sucht er die Nähe zu einigen deutschen salafistischen Gruppierungen, wie zum Beispiel “Die Wahre Religion”.

Bevor ich mich noch etwas näher mit dem Text des Nasheeds auseinandersetze, möchte ich kurz auf die Biographie von Abu Malik eingehen. Er wurde 1975 in Berlin mit dem bürgerlichen Namen Denis Mamadou Cuspert geboren und wuchs auch dort auf. Als Jugendlicher geriet er auf die schiefe Bahn und saß mehrmals im Gefängnis. Ab 2006 nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik bekam er von seinem damaligen Label eine zweite Chance und war so erfolgreich, dass er sich 2007 von ihm trennte um mehr Freheit zu haben.

Der Nasheed “Wofür wir stehen” wurde, wie bereits oben erwähnt, vor zwei Tagen auf einigen deutschsprachigen Internetseiten veröffentlicht. Der Text verherrlicht die Teilnahme am Jihad. Als Vorbild für das eigene Leben wird, wie bei Salafisten durchaus üblich, das Leben des Propheten Muhammads herangezogen. Dies wird als “unser gerade Weg” bezeichnet, der “ins Paradies führen soll”. Ich will einige Passagen aus dem Text unkommentiert zitieren, da ich glaube, dass sie am besten die Glorifizierung des Jihads und den Willen zum Märtyrertod verdeutlichen.

“[…]Allah segne unseren Weg, egal wohin er geht

für Gerechtigkeit ya Allah, unser Blut für Shuhada

Unsere Brüder schreien und fallen, Heiliger Boden wo Bomben fallen

Mein Herz schlägt für Jihad und das bis zum Jüngsten Tag


Wir Kämpfen für den Sieg, versprochen, dass es ihn gibt

egal wohin wir gehen , wird unsere Flagge wehen.

Das höchste Wort Allahs, bis zum letzten Atemzug

La illaha ila Allah Muhammad Rasul Allah


Die Sunna al-Sira, das ist unser Gerade Weg

Der Weg ins Paradies, …. beste Sieg

Das Schwert das niemals ruht, aus Liebe geben wir unser Blut

und wir fürchten nie den Tod, ein Leben an einem besseren Ort

[…]

Auf der Suche nach dem Tod, unsere Geschwister sind in Not

[…]

In der Kommentarfunktion, wurde dann noch über die Zulässigkeit von Anasheeds diskutiert.

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